Uganda Reisebericht – Eindrücke, Herausforderungen und Hoffnung
Unser Flug nach Uganda lief überraschend reibungslos. Erst sechs Stunden nach Katar, dann nochmal sechs Stunden weiter nach Entebbe. Am Sonntag sind wir schließlich angekommen: Unser Team – ich, Marco, Jakob und Andi – war bereit für das, was uns erwartete.
Vor Ort wartete ein alter, aber starker Toyota Landcruiser auf uns. Ein echter Geländewagen, der zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, aber unverwüstlich wirkt. Die Lenkung war allerdings ziemlich schwergängig, und die Bremsen eher ein Kompromiss – trotzdem war es das perfekte Fahrzeug für die Straßen Ugandas.
In Kampala holte uns David ab, und gleich danach ging es einkaufen. Wir besorgten Lautsprecher mit Mikrofon für unsere Ansprachen, Musik zum Tanzen, viel Wasser und viele weitere wichtige Dinge für das Waisenheim. Für jedes Kind hatten wir auch ein Paket dabei – mit Zahnbürsten, Schulsachen, Essen und anderen nötigen Sachen, die wir vor Ort verteilt haben.
Der Verkehr in Kampala und den umliegenden Vororten war kaum zu ertragen. Ein wildes Durcheinander aus Lärm, Staub und Dreck. Marco und ich wechselten uns beim Fahren ab, während Andi und Jakob hinten immer wieder mal eingenickt sind – das sah irgendwie lustig aus und brachte uns zum Schmunzeln.
Doch trotz des ganzen Chaos hat uns etwas stark beeindruckt: Der lebendige Glaube der Menschen. Auf fast jedem dritten Auto prangerten Schriftzüge wie „Be blessed“ oder „Jesus is Lord“. Der Glaube ist hier allgegenwärtig und trägt die Menschen durch ihren oft schweren Alltag.
Unsere erste Nacht verbrachten wir in Muyage, einer kleineren Stadt. Das Zimmer war eher schlicht – bei uns würde man sagen Ein-Stern-Standard –, aber es war in Ordnung. Das Essen war so lala, aber nach einem langen Tag nahm es niemand übel.
Am Montag fuhren wir zum Waisenheim. Dort wurden wir von den Kindern empfangen wie Rockstars – laut, fröhlich und voller Energie. Unter einem riesigen Baum gab es eine Predigt, Reden, die Vorstellung der Lehrer und einen Tanz der Kinder. Gott wurde in jeder Rede immer wieder erwähnt. Diese tiefe Freude und Dankbarkeit der Kinder hat uns wirklich berührt, auch wenn wir solche Aufmerksamkeit manchmal etwas ungewohnt fanden.
Nach dem Fest gab es Essen für alle – für viele das Highlight, denn jeder bekam ein kleines Stück Fleisch. Das gibt es hier nur ein- bis zweimal im Jahr, daher ein echtes Geschenk.
Am Dienstag war unser medizinisches Team im Einsatz – ein Team, das wir eigens beauftragt hatten, um die Gesundheit der Kinder und Dorfbewohner zu unterstützen. Der Tag war vollgepackt mit Untersuchungen: Zuerst unsere 300 Waisenkinder, dann viele weitere Kinder und Erwachsene aus dem Dorf, insgesamt etwa 650 Personen.
Während die Menschen warteten, sorgten wir mit Erzählungen, Predigten über das Evangelium, Tanz und Musik für Unterhaltung und Hoffnung. Die Blutproben wurden direkt vor Ort ausgewertet: 24 % Malaria, 7,4 % HIV, 20,8 % Typhus und viele andere Krankheiten. Einige konnten direkt behandelt werden, andere bräuchten dringend kleinere Operationen. Eine Krankenschwester gab zudem Hygieneaufklärung – dringend nötig, denn das Gesundheitssystem hier ist quasi nicht existent. Ohne Geld gibt es keine Behandlung, auch in den öffentlichen Krankenhäusern nicht, die ohnehin sehr schlecht ausgestattet sind.
Der Zustand der Hütten und das Schicksal vieler verwahrloster Kinder hat uns tief erschüttert. Es gibt viele fleißige Menschen vor Ort, die wirklich ihr Bestes geben. Doch Korruption und eine kaputte Gesellschaft rauben ihnen oft jede Chance auf Veränderung. Das Müllproblem ist riesig – wie in vielen Ländern der Dritten Welt wird der Abfall einfach überall hingeworfen, was viele Krankheiten nach sich zieht.
Am Mittwoch fand die Eröffnung der Berufs- und Bibelschule statt. Das ganze Dorf war dabei, und die Stimmung war großartig. Drei Lehrer kümmern sich um die zwölf Studenten: Maurer, Zimmermann und ein Bibelschullehrer. Die jungen Leute lernen, Ziegel zu brennen, Hütten zu bauen, mit Holz zu arbeiten, Dächer zu decken – und bekommen gleichzeitig eine theologische und charakterliche Ausbildung. Ich hatte die Ehre, am Vormittag den ersten Unterricht zu geben und über Genesis 1 zu sprechen – den Grundstein für das Evangelium.
Der Freitag war für uns ein Tag Safari. Wir konnten Löwen, Giraffen, Elefanten, Nilpferde, Warzenschweine und viele andere Tiere sehen – ein beeindruckendes Erlebnis. Doch die Eindrücke der letzten Tage haben uns tief bewegt, und so haben wir viel geredet und gebetet.
Der Samstag war ein ruhiger Tag in Entebbe, bevor wir am Sonntag wieder den Rückflug antraten. Auch der Heimflug verlief problemlos.
Trotz aller Fortschritte im Projekt ließ uns das Leid vor Ort nicht los. Im Flugzeug beteten wir gemeinsam, denn wir waren ziemlich niedergeschlagen. Etwa 15 Minuten später öffnete ein älterer Mann aus Amerika die Bibel, die er mitgebracht hatte, und begann zu lesen. Wir kamen ins Gespräch. Er erzählte, er sei nach Uganda gekommen, um Missionare zu ermutigen, und schenkte uns einen Bibelvers, der genau zu unserer Situation passte. Dass ausgerechnet er an diesem Tag neben Marco saß – das empfanden wir als echtes Wunder. Es hat uns tief ermutigt und gezeigt, dass Gott mitten unter uns ist und uns trägt.
Zum Schluss noch ein kleiner Kulturschock: Die Sauberkeit, die Ruhe auf den Straßen und der Umgang mit Autos – das war für uns eine ganz neue Welt.
Wir danken Herzen unserem Herrn Jesus Christus. Das alles ist nur möglich durch ihn und mit ihm. Möge all diese Werke ihm dienen und auch auf ihn hinzuweisen. Er gibt uns die Kraft und Zuversicht, das alles zu tun.
Und wir danken unseren vielen Unterstützern, die mit uns am Weg sind! Danke für eure großartige Hilfe!